Du hast einen Rosenkäfer in der Wohnung entdeckt? Oder vielleicht sogar mehrere? Keine Panik, die kleinen Insekten tun dir nichts. Auch deine Haustiere und Pflanzen sind nicht in Gefahr.

Ein Vertreter der Gattung hat mich gebeten, selbst für sich sprechen zu dürfen. Herr Rosenkäfer beantwortet dir im Folgenden die wichtigsten Fragen und erklärt dir, wie du richtig mit ihm und seinen Artgenossen umgehst. 😉

Das Wichtigste zuerst: Lass mich leben!

Bevor ich näher auf mich und meine Vorzüge eingehe, will ich erst einmal sicherstellen, dass du bei meinem Anblick nicht vorschnell und dazu noch falsch handelst. Sei bitte so gut und schlag mich nicht tot. Das verdiene ich nicht. Gleiches gilt für meinen Freund den Grashüpfer. Wir finden eine andere Lösung, versprochen.

Ich weiß, dass ich und meinesgleichen eigentlich nichts in deiner Wohnung zu suchen haben, schließlich bezahlen wir keine Miete. Es gibt jedoch gute Gründe dafür, dass wir es uns trotzdem manchmal in Wohnungen gemütlich machen. Aber eins nach dem anderen.

Sind Rosenkäfer gefährlich?

Wir Rosenkäfer sind nicht gefährlich. Das Gegenteil ist der Fall. Merke dir: Wir sind keine Schädlinge, sondern Nützlinge. Und: Wir stehen unter Naturschutz. Im Jahr 2000 wurden wir sogar zum „Käfer des Jahres“ gekürt.

Was wir so Tolles leisten? Nun, wir Rosenkäfer tragen zur Bestäubung von Pflanzen bei. Zudem bauen wir abgestorbenes Pflanzenmaterial ab und sind dadurch sehr gute Humusbilder. Mit unseren Diensten fördern wir ein funktionierendes Ökosystem.

Wie sehen Rosenkäfer aus?

rosenkäfer

Wenn ich schon dabei bin, dir mehr über uns Rosenkäfer zu erzählen, kann ich auch noch ein bisschen auf unsere Optik eingehen. Ich will ja nicht angeben, aber ich erachte uns als wirklich sehenswerte Lebewesen.

Du erkennst uns an unserem metallisch schimmernden Panzer, der in verschiedenen Farbnuancen von Grün bis Gold glänzt. Edel, nicht wahr? Unser Bauch ist üblicherweise kupferrot.

Rosenkäfer sind in der Regel etwa zwei bis drei Zentimeter groß. Wir messen also schätzungsweise circa ein Sechzigstel oder Siebzigstel von dir. Es ist lächerlich, wenn du dich vor uns fürchtest.

Wir ernähren uns zu 100 Prozent vegan. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, dass wir dich auffressen. Auf unserem Speiseplan stehen verrottete Pflanzenteile, reife Früchte und Pollen.

Übrigens:

Was denkst du, warum man unsere Art Rosenkäfer nennt? Richtig geraten: Unser Name rührt daher, dass wir uns besonders gerne auf Rosen aufhalten. Das sind ja auch schöne Blumen, findest du nicht?

Wie kommt ein goldglänzender Rosenkäfer in die Wohnung?

Wir Rosenkäfer schleichen uns hauptsächlich durch offene Fenster und Türen in die Wohnung. Die Verwegeneren unter uns verschaffen sich teilweise auch durch Risse und Löcher in Wänden und Böden oder durch Lüftungsschächte Zugang.

Eines muss ich an dieser Stelle aber klarstellen: Wir begeben uns relativ selten in die Häuser von Menschen. Grundsätzlich bevorzugen wir nämlich natürliche Lebensräume wie Gärten und Wiesen.

Doch wenn du in der warmen Jahreszeit häufiger deine Fenster und Türen geöffnet und in deinen Räumen verführerisch duftende Zimmerpflanzen oder frische Blumensträuße stehen hast, kann es schon passieren, dass wir uns die Dinge bei dir einmal genauer ansehen – vor allem, wenn wir hungrig und somit auf Nahrungssuche sind.

Mitunter kommen wir auch im Herbst in deine Wohnung, wenn es uns draußen zu kalt ist. Doch was auch immer uns in deine Räume führt: Du kannst dir sicher sein, dass wir nicht dauerhaft bleiben wollen. Unser Platz ist in der Natur. Also hilf uns bei Bedarf, dorthin zurückzufinden.

Rosenkäfer(larven) im Blumentopf

Wenn auf einmal ein goldglänzender Rosenkäfer in der Wohnung auftaucht, kann es auch sein, dass er in einem deiner Blumentöpfe herangereift ist. Du musst wissen, dass sich unsere Larven gerne in Blumenerde eingraben, um sich darin zu richtigen Käfern zu entwickeln.

Eventuell bist du also im Besitz von Erde, in die sich unser Nachwuchs eingenistet hat. Das erkennst du mitunter nicht sofort – obwohl unsere weißen Larven mit dunklem Hinterleib auffallend unförmig daherkommen: Sie sind ziemlich dick und haben kurze Beine.

Als erwachsene Rosenkäfer wollen wir frei sein. Wir krabbeln aus der Erde heraus. Wenn wir nun unglücklicherweise im Blumentopf einer Zimmerpflanze groß geworden sind, ist es gut möglich, dass wir plötzlich auf dem Fensterbrett, Fußboden oder anderswo in deiner Wohnung sitzen.

Übrigens:

Unsere Larven schaden deinen Pflanzen im Normalfall nicht. Nur wenn das Nahrungsangebot zu knapp ist, weil sie beispielsweise nicht aus dem Topf herauskönnen, knabbern sie eventuell an den Wurzeln. Das passiert aber äußerst selten.

Wie werde ich Rosenkäfer wieder los?

Was für eine Frage. Aber ich will mal nicht so sein: Wenn du Rosenkäfer in der Wohnung entdeckst und nicht bei dir haben möchtest, gehst du einfach folgendermaßen vor:

  1. Schnappe dir ein Glas.
  2. Stülpe das Glas über uns.
  3. Warte kurz, bis wir hineingekrochen sind.
  4. Schließe das Glas mit einem Deckel oder halte etwas Stabiles über die Öffnung.
  5. Bring uns nach draußen.

Aber: Setze uns bloß nicht einfach auf der Straße aus! Sei fair und transportiere uns an einen Ort, an dem wir Rosenkäfer uns wohlfühlen. Das kann ein Garten, ein Park, ein Wald oder ein anderes Naturgebiet sein. Hauptsache, es gibt dort schöne Wiesen mit vielen Blumen und Sträuchern.

Larven aus dem Blumentopf entfernen

Du solltest auch – oder besser gesagt gerade – unsere Larven nicht kaltblütig ermorden. Denn sie sind es in erster Linie, denen wir unseren geschützten Status verdanken. Unsere Kinder fressen abgestorbene Pflanzenreste und fördern so die Humusbildung.

Verfahre mit unseren jungen Helden ähnlich wie mit uns gepanzerten Rosenkäfern. Das heißt: Sammle sie ein und bringe sie nach draußen an einen geeigneten Ort, wo sie wieder Unterschlupf finden können, bis sie erwachsen sind.

Hier eine Anleitung, wie du Rosenkäferlarven einsammelst:

  1. Grabe vorsichtig die Pflanze aus und stecke sie vorübergehend in einen Behälter mit Wasser.
  2. Flute die Erde mit Wasser. Dadurch lockst du unsere „Kleinen“ – sie können bis zu fünf Zentimeter lang werden – heraus.
  3. Sammle die Larven in einem großen Glas und entlasse sie in die Freiheit, beispielsweise auf einem Komposthaufen oder einem verrotteten Baumstamm.
  4. Vergiss nicht, deine Topfpflanze in frische Erde zu setzen. Danach solltest du sie einige Tage trocknen lassen, bevor du wieder mit der Gießkanne anrückst.

Tipp:

Ist es schwierig, die Erde zu fluten? Dann siebe sie mithilfe eines Gartensiebs. Auf diese Weise kommen die Rosenkäferlarven auch früher oder später zum Vorschein, sodass du sie einsammeln kannst.

Wie halte ich Rosenkäfer von meiner Wohnung fern?

Wie ich weiter oben bereits erklärt habe, begeben wir Rosenkäfer uns nur selten in Wohnungen. Wenn du uns gezielt fernhalten willst, stattest du einfach deine Fenster und Balkon- oder Terrassentüren mit einem Insektenschutzgitter aus.

Darüber hinaus solltest du Risse und Löcher in deinen Wänden und Böden ausbessern. Ansonsten besucht dich bald wahrscheinlich noch ganz anderes Getier, das vielleicht nicht so hübsch und harmlos ist wie wir.

Ansonsten kannst und musst du im Grunde nichts unternehmen. Nur eines noch: Damit wir uns in deiner Wohnung nicht unkontrolliert vermehren, prüfst du am besten regelmäßig deine Pflanzen und Blumensträuße.

Rosenkäfer bewusst ansiedeln – wie wäre es damit?!

rosenkäfer auf einer blüte

Zum Abschluss will ich dir einen Vorschlag machen: Wenn du einen kleinen Garten und Interesse an natürlichen Humusproduzenten hast, sorgst du am besten dafür, dass wir uns in deiner grünen Oase wohlfühlen.

Pflanze Gewächse, die wir Rosenkäfer unwiderstehlich finden. Dazu zählen etwa:

  • Rosen
  • Holunder
  • Weißdorn

Stelle uns zudem gemütliche Plätze zur Eiablage zur Verfügung. Geeignet sind beispielsweise:

  • Komposthaufen
  • morsche Baumstümpfe
  • kleine Häufchen Sägemehl unter Sträuchern (als Notlösung)

Unter diesen Voraussetzungen kommen wir garantiert in deinen Garten und helfen aktiv mit, dass deine Pflanzen gut gedeihen und wunderschön blühen. Ist das ein Deal?!

Besitzt du keinen eigenen Garten, so hoffe ich, dass wir dennoch Freunde werden. Immerhin weißt du ja nun, dass du von uns nichts zu befürchten hast.