Du hast kürzlich eine Wohnung besichtigt, die dir so gut gefällt, dass du sie lieber heute als morgen beziehen willst. Nun wartest du voller Ungeduld auf die Rückmeldung des Maklers oder Vermieters.
In diesem Beitrag gehe ich darauf ein, wie lange es in der Regel dauert, bis du die Zu- oder Absage bekommst. Darüber hinaus erfährst du, warum es sich manchmal länger hinziehen kann und wie Vermieter üblicherweise vorgehen.
Wann meldet sich der Makler nach der Wohnungsbesichtigung?
Wenn du die Wohnung bekommst, meldet sich der Makler oder Vermieter gemeinhin schon wenige Tage nach der Wohnungsbesichtigung mit der Zusage bei dir. In den meisten Fällen erfährst du innerhalb von ein bis fünf Tagen von deinem Glück.
Führt der Vermieter die Besichtigung selber durch, ist auch nicht ausgeschlossen, dass er gleich an Ort und Stelle zusagt – vor allem, wenn du beim Termin deutlich zu erkennen gibst, dass du die Wohnung haben willst, und deine Bonität passt.
Erhält ein anderer Interessent den Zuschlag, kann es ein paar Tage länger dauern, bis du die Absage bekommst. Teilweise macht sich der Makler oder Vermieter aber auch gar nicht die Mühe, die übrigen Bewerber darüber zu informieren, dass er die Wohnung anderweitig vergeben hat.
Wenn die Rückmeldung auf sich warten lässt
Wartest du nun schon eine Woche oder noch länger auf eine Rückmeldung bezüglich der Wohnung, so solltest du dich langsam aber sicher von ihr verabschieden. Eine derart lange Frist deutet leider darauf hin, dass die Entscheidung auf einen anderen Kandidaten gefallen ist.
Ich würde dir so gerne mehr Hoffnung machen. Doch die Erfahrung zeigt, dass sich Vermieter fast immer binnen weniger Tage festlegen. Es gibt aber durchaus auch mal Ausnahmen, wie du in den nächsten Absätzen sehen wirst.
Info: Hier findest du Anzeichen, dass die Wohnungsbesichtigung gut gelaufen ist.
Warum es manchmal länger dauern kann
Tatsächlich kommt es ab und zu vor, dass ein Interessent erst nach ein bis zwei Wochen die Zusage für die Wohnung erhält. Die drei Hauptgründe dafür erläutere ich im Folgenden kurz.
Viele Bewerber für die spezifische Wohnung vorhanden
Je attraktiver die Wohnung ist, desto mehr Interessenten gibt es natürlich auch. Das wiederum führt dazu, dass der Vermieter viele Bewerbungen prüfen muss.
Wenn der Vermieter oder in dessen Auftrag der Makler mit jedem einzelnen Kandidaten eine eigene Besichtigung durchführt, nimmt dieser Teil schon eine Menge Zeit in Anspruch. Es kann dann gut sein, dass nach deinem Termin noch einige Tage ins Land ziehen, bis alle Bewerber durch sind.
Doch auch im Falle einer Sammelbesichtigung hat der Vermieter hinterher noch eine Menge zu tun, wenn es sehr viele Interessenten gibt. Er muss die Unterlagen aller Kandidaten prüfen und aus den infrage kommenden den seiner Ansicht nach passendsten Mieter auswählen.
Selbstverständlich sieht sich ein Vermieter in der Regel nicht jedes Dokument im Detail an, sondern siebt erst einmal die Bewerber aus, deren Bonität nicht gut genug ist. Dadurch verringert sich der Kreis der Kandidaten schon einmal – dennoch liegt danach oft noch reichlich Arbeit vor ihm.
Absage der ersten Wahl, neuerliche Prüfung notwendig
Hat der Vermieter nach ausgiebigem Analysieren und Vergleichen einen Kandidaten auserwählt, ist die Sache aber immer noch nicht in trockenen Tüchern.
Denn es kann sein, dass der betreffende Bewerber die Wohnung nicht mehr will, weil er eine andere bevorzugt, für die ihm ebenfalls eine Zusage vorliegt.
Für den Vermieter bedeutet das, dass er sich neu entscheiden muss. Zwar legt er in der Regel schon während der ersten Phase mindestens auch eine zweite und dritte Option fest.
Doch wenn diese Top-Kandidaten in der Zwischenzeit ebenso anderweitig fündig geworden sind, geht der Entscheidungsprozess eventuell in eine zweite Phase, die wieder ein paar Tage dauern kann.
Vermieter gerade sehr beschäftigt
Wenn die Rückmeldung nach der Wohnungsbesichtigung etwas länger als normalerweise üblich auf sich warten lässt, kann das auch daran liegen, dass der Vermieter gerade insgesamt sehr beschäftigt ist.
Vielleicht hat er mehrere Wohnungen, die er vermieten möchte, oder in seinem eigentlichen Job sehr viel zu tun.
Im Endeffekt sind auch Vermieter nur Menschen. Unter Umständen ist direkt nach der Besichtigung in seinem privaten Umfeld etwas passiert, das ihn emotional und zeitlich so beansprucht, dass sich die Rückmeldungen um einige Tage verschieben. Solche unvorhergesehenen Dinge kann man eben auch nie ausschließen.
Wie lange auf eine Wohnungszusage warten?
Mögliche Szenarien wie die zuvor beschriebenen werfen natürlich die Frage auf, wie lange man auf eine Wohnungszusage warten sollte. Wer dringend eine neue Bleibe braucht, kann sich klarerweise nicht ewig gedulden.
Meine Empfehlung: Wenn du fünf Tage nach der Besichtigung noch keine Zu- oder Absage erhalten hast, fragst du am besten mal beim Vermieter oder Makler nach, wie die Dinge stehen. Solange du dabei höflich und seriös bleibst, ist das auch nicht aufdringlich.
Prinzipiell rate ich dir, bei der Wohnungssuche nach Möglichkeit stets auf mehreren Hochzeiten zu tanzen. Bewirb dich für mehrere Wohnungen gleichzeitig. Das erhöht deine Chancen, eher früher als später fündig zu werden.
Der übliche Ablauf nach der Wohnungsbesichtigung
Nach der Wohnungsbesichtigung geht es normalerweise folgendermaßen weiter:
1. Du schickst dem Makler oder Vermieter alle erforderlichen Unterlagen zu, sprich Selbstauskunft, Einkommensbelege, Kopie des Personalausweises et cetera. Wenn du sie schon beim Termin dabei hattest, erübrigt sich dieser Schritt natürlich.
2. Der Vermieter sieht sich die Unterlagen aller Interessenten an und trifft bereits eine Vorauswahl. Meist sortiert er zuerst jene Bewerber aus, deren Bonität ihm nicht ausreicht.
3. Der Vermieter macht sich ein genaues Bild der übrig gebliebenen Kandidaten. Er ruft sich dabei auch noch einmal in Erinnerung, wie jeder bei der Besichtigung gewirkt hat.
Übrigens: Wenn der Vermieter die Besichtigungstermine nicht selber durchführt, lässt er sich in der Regel vom beauftragten Makler Bericht erstatten.
4. Der Vermieter wählt einen Top-Kandidaten und dazu mindestens ein bis zwei Alternativen aus.
5. Der Vermieter oder Makler sagt dem Auserwählten telefonisch oder schriftlich zu und wartet auf dessen Bestätigung.
Mit Absagen an die anderen Kandidaten wartet er bewusst etwas länger, weil es sein kann, dass der bevorzugte Bewerber doch kein Interesse mehr an der Wohnung hat. So behält er noch weitere Optionen in der Hinterhand. Erst, wenn der Mietvertrag unter Dach und Fach ist, informiert er alle anderen Interessenten – oder auch nicht.
Welche Rolle die Persönlichkeit des Vermieters spielt
Der zuvor geschilderte Ablauf beschreibt nur, wie die Sache meiner Erfahrung nach vonstatten geht. Auch in Foren erzählen Vermieter oft, die Wohnungsvergabe dementsprechend zu handhaben.
Es muss aber nicht zwangsläufig so sein. Schließlich spielen immer auch individuelle Faktoren eine große Rolle, beispielsweise die Persönlichkeit des Vermieters.
Ein privater Vermieter, der die Besichtigung selber durchführt und gerne auf sein Bauchgefühl hört, trifft manchmal vielleicht schon direkt beim Termin die Entscheidung für einen bestimmten Interessenten, wenn ihm jemand auf Anhieb sympathisch ist.
Demgegenüber nimmt sich ein betont rational denkender und handelnder Vermieter möglicherweise ganz besonders viel Zeit, um die einzelnen Kandidaten genauestens zu analysieren und denjenigen zu ermitteln, der seine Kriterien am besten erfüllt.
Somit hängt es zu einem gewissen Teil definitiv auch vom Wesen des jeweiligen Vermieters ab, wie lange es dauert, bis man nach der Wohnungsbesichtigung eine Rückmeldung bekommt.
Vorsicht bei allzu schnellen Online-Zusagen!
Zum Abschluss will ich noch eine Warnung aussprechen. Gerade in Zeiten der Wohnungsknappheit und regelmäßiger Teuerungen versuchen Kriminelle, dies zu ihrem Vorteil auszunutzen.
Es kommt immer häufiger vor, dass online eine attraktive Wohnung zu einem erstaunlich günstigen Preis zur Miete angeboten wird. Besonders 1 Zimmer Wohnung sind hiervon betroffen. Auch die Besichtigung findet dann normal statt, sodass man den Eindruck haben könnte, die Sache wäre seriös.
Die Wohnung gefällt einem und man will sie mieten. Dies teilt man dem vermeintlichen Vermieter nach der Besichtigung per E-Mail mit. Daraufhin kommt auch prompt die Zusage – mit der Aufforderung, die Kaution umgehend zu überweisen.
Der Trick dahinter: Betrüger mieten beispielsweise bei Airbnb eine Wohnung, machen einige Fotos von ihr und bieten sie anschließend auf bestimmten Portalen zur Miete an. Dabei geben sie sich als Vermieter aus, um Leichtgläubigen Geld aus der Tasche zu ziehen.
Sei also vorsichtig und lass dich nicht hinters Licht führen.