Nachbarschaft kann etwas Wunderbares sein – sie kann uns aber auch in den Wahnsinn treiben. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn wir mehr von den Nachbarn hören, als uns lieb ist. Der Nachbar trampelt nachts, morgens oder am besten rund um die Uhr wie ein Elefant?

Das kommt mir bekannt vor. Ich habe in verschiedenen Wohnungen schon mit erstaunlich vielen Dickhäutern das Haus geteilt: Deshalb habe ich mir einmal genauer angesehen, was wir dagegen tun können – von der sanften Tour bis hin zu den harten Mitteln.

Warum ist das so laut?

Sie trampeln vom Obergeschoss herunter, sie trampeln nebenan als ginge es ums Leben. Natürlich bekommst du davon keinen Hörsturz. Dennoch kann eine andauernde Lärmbelästigung stark an den Nerven zehren.

Leidet sogar der Schlaf darunter, denn dein Nachbar trampelt nachts oder in den frühen Morgenstunden, dann kann das regelrecht krank machen.

Aber kann man wirklich Tag für Tag so aufstampfen, dass regelrecht die Wände wackeln? Manche Menschen können das. Aber es gibt auch weitere Gründe für den starken Lärm auf Schritt und Tritt. Sie zu kennen, hilft beim Lösungsansatz. Daher kommt hier ein kurzer Überblick.

Art der Schuhe

nachbar trampelt wie ein elefant

Einige Personen tragen Straßenschuhe oder Hausschuhe mit dicker harter Sohle in ihren vier Wänden.

Tatsächlich soll es sogar Menschen geben, die mit High Heels über ihr heimisches Parkett ziehen. Weiche Hausschuhe können hier bereits einen enormen Unterschied ausmachen.

Rennende Kinder

Einige Kinder bringen beneidenswerte Energie mit und verwandeln die Wohnung tagtäglich für mehrere Stunden pausenlos in eine Rennstrecke – alles selbst erlebt.

Laut Landesemissionsschutzgesetz gilt das Herumtoben als Teil der freien Entfaltung von Körper und Geist der Kinder. Das heißt, du kannst dagegen rechtlich nicht vorgehen, sondern bist auf Rücksichtnahme angewiesen.

Ein „energischer“ Gang

Manch Nachbar trampelt einfach tatsächlich wie ein Elefant. Freundlich formuliert bringen einige Personen einen sehr „energischen“ Tritt mit, bei dem sie die Fersen regelrecht in den Boden schlagen. Auch das ist nicht strafbar – leider.

Fehlende Trittschalldämpfung

Allerdings kann dein Nachbar auch völlig unschuldig sein. Dann liegt die Ursache wahrscheinlich an Baumängeln.

Um zu sparen, passiert es immer wieder, dass beim Verlegen des Bodens auf die Trittschalldämpfung darunter verzichtet wird. Das ist insbesondere unter Laminat ein Problem.

Tipp:

Dass ein sehr hellhöriger Baustil mit schlampigen Dämpfungen zugrunde liegt, lässt sich auch dann vermuten, wenn du über das Getrampel hinaus auch so kleinste Tätigkeiten der Nachbarn hörst, etwa das Schließen von Schubladen und Türen.

Besser zeitnah den Dialog suchen

Wie viel Getrampel muss man ertragen? Grundsätzlich solltest du es nicht zu lange stillschweigend hinnehmen, vornehmlich wenn der Krach regelmäßig oder gar täglich zu hören ist. Vielleicht lässt sich das Problem ja sogar leicht beheben.

Suche als ersten Schritt immer den Dialog mit den Elefanten. Das machst du am besten sofort, also in einem Moment, in dem der Lärm gerade zu hören ist. So kannst du dich direkt darauf beziehen.

Der Vorteil: Die Nachbarn wissen, was gemeint ist. Sie können ihr Verhalten überprüfen und fühlen sich nicht womöglich mit Anschuldigungen überrannt und du vermeidest Streit.

Elefanten sind empfindlich – Vorsicht walten lassen

Dennoch kommt es schnell als harsche Kritik herüber, Menschen auf ihr Getrampel anzusprechen. Gehe es daher mit Bedacht an:

  • Bleib immer freundlich und offen. Auch deshalb ist es hilfreich, das Thema so früh wie möglich anzusprechen. So kann der Ärger sich gar nicht erst aufstauen.
  • Bedenke: Die Nachbarn meinen es nicht böse. Viele sind sich gar nicht bewusst, mit ihrem Verhalten Lärm zu erzeugen.
  • Im direkten Gespräch fühlen sich viele Menschen schnell kritisiert und schalten in den Verteidigungsmodus um. Ziehe in Erwägung, stattdessen einen Brief zu verfassen.
  • Im Brief kannst du klar schildern, wie sich das Getrampel auf dich auswirkt. Die Elefanten bekommen die Chance, alles in Ruhe zu überdenken. Nennst du klare Gründe, warum der Krach ein No-Go ist, sind viele Menschen eher zu einem Kompromiss bereit.
  • Nennst du klare Gründe, warum der Krach für dich unzumutbar ist, sind viele Menschen eher zu einem Kompromiss bereit als bei bloßen Beschuldigungen oder wahllosem Aufbrausen.

Laute Nachbarn zum Probehören einladen

Vielleicht bleiben deine Nachbarn auch ungläubig, wenn du sie auf den Lärm ansprichst. Wenn es sich um mehrere Personen handelt, dann lade doch einen davon in deine Wohnung ein.

Dort kann derjenige sich mit eigenen Ohren davon überzeugen, was du jeden Tag zu hören bekommst.

Vor allem bei den lieben Kleinen, die sich auf eine Karriere als Sprinter vorbereiten, ist es eine gute Idee, die Eltern einmal Probehören zu lassen.

Andere Leidensgenossen hinzuziehen

Eine weitere Variante liegt darin, dir bei anderen Nachbarn Verstärkung zu holen. Das sollte allerdings nur erfolgen, wenn sich die Elefanten unkooperativ zeigen und nicht einlenken. Schließlich willst du niemanden im ganzen Haus verleumden, ohne vorher das Gespräch gesucht zu haben.

Was du tun kannst, ist: Andere direkt angrenzende Nachbarn diskret darauf anzusprechen, ob sie in ihrer Wohnung Ruhe genießen. Auch hier ist die Einladung zum Probehören sinnvoll, falls du einmal Zeugen für die Lärmbelästigung brauchen solltest.

Vermieter um Hilfe bitten

Alles zwecklos, der Nachbar trampelt weiter. Was tun? Rechtliche Maßnahmen sind in den meisten Fällen schwierig. Deshalb halte ich es für die beste Idee, den Vermieter direkt auf das Problem anzusprechen.

Insbesondere wenn du schon mit den Nachbarn gesprochen hast, sie sich keiner Schuld bewusst sind, und du daher Baumängel in Erwägung ziehst, muss der Vermieter mit ins Boot.

Tatsächlich ist die Installation der Trittschalldämpfung eigentlich Pflicht. Das heißt, du könntest bis zu 20 % Mietminderung verlangen. Vielleicht hast du Glück und triffst auf verständnisvolle Vermieter.

In der Realität ist das aber oft ein steiniger Pfad. Dennoch gilt: Dokumentieren, im Zweifelsfall durch Zeugen belegen, alles gut begründen.

Wer es sich leisten kann oder völlig verzweifelt ist, bekommt Hilfe bei einem Gutachter für Bauakustik. Diesen bestellst du bei einem von der Hausverwaltung vollkommen unabhängigen Unternehmen – und bezahlst ihn natürlich auch aus eigener Tasche.

Der Fachmann stellt bauliche Mängel sicher fest. In diesem Fall muss der Vermieter für eine Ausbesserung sorgen – oder dir einen anderweitigen Ausgleich anbieten.

Abhärten oder ausziehen

Es gibt die offizielle Nachtruhe ab etwa 22 Uhr – aber dein Nachbar trampelt? Die Polizei kann in extremen Fällen Verwarnungen aussprechen.

Allerdings ist das eine der letzten Maßnahmen, wenn alles andere nicht mehr fruchtet. Schließlich wird das nachbarschaftliche Klima danach nicht besser ausfallen. Manchmal ist es dann besser, die Nachbarn erst mal zu ignorieren.

Mit dem Getrampel leben – Tricks

Der Nachbar trampelt nicht nachts, sondern zu anderen Zeiten, wenn du etwa lernen, arbeiten oder entspannen willst. Vielleicht kannst du dir eigene Tricks ausdenken, um die Stampf-Geräusche einfach nicht hören zu müssen.

Ich schalte in diesem Fall gerne unaufdringliche Hintergrundmusik an, gerade laut genug, um die Elefantenherde zu überdecken: Instrumental, ohne Gesang, sodass sie mich beim Denken nicht ablenkt.

Es gibt außerdem Streams mit sogenanntem braunem, weißem oder rosa Rauschen. Dahinter verbirgt sich eine Frequenz, die lästige Umgebungsgeräusche weniger wahrnehmbar macht. Beide Varianten helfen manchmal, manchmal auch nicht.

Wie viel Getrampel muss man ertragen? Leider in der Realität oft genau so viel, wie du mit dem eigenen Alltag noch vereinen kannst. Es gibt keinen Weg, das Trampeln rechtlich zu verbieten oder einzuschränken.

Auch als Lärmbelästigung geht es nicht durch, zumal der Schalldruckpegel nach Messung viel zu niedrig ausfällt. Selbst bei höheren Werten sind Mieter oft noch machtlos.

Sollte sich vor allem bei belastendem nächtlichen Lärm keine Lösung finden, dann musst du in der Tat darüber nachdenken, auszuziehen, um dich selbst zu schützen.

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