Sie sind knallgrün oder braun und sie sind groß – für Insektenverhältnisse. Viele Exemplare bringen es auf knapp fünf Zentimeter. Zudem können die meisten nicht nur kraftvoll springen, sondern auch fliegen. Die Rede ist vom Grashüpfer oder Heupferd. Tatsächlich breiten sie sich in letzter Zeit in einigen Regionen vermehrt aus.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht. Diese lautet: Grashüpfer in der Wohnung sind weder gefährlich noch planen sie bei dir mit festem Nestbau dauerhaft einzuziehen. Aus eigener Erfahrung weiß ich jedoch, dass wir auch vorübergehend unser Revier nicht mit Krabbel-Getier teilen wollen.
Meine Devise lautet: In der Natur sollen sie sich wohlfühlen, das ist ihr Wohnzimmer und ich bin dort nur Gast. Für mein Wohnzimmer gelten jedoch andere Regeln. Hier erfährst du, was du tun kannst, wenn auch du unerwünschten hüpfenden Besuch bekommst.
Gangsterlook, aber ganz harmlos
Ein Insekt in der Wohnung, noch dazu ein großes? Ich habe selbst schon manchmal panisch die Flucht ergriffen und andere Menschen als Kammerjäger vorgeschickt. Ein gewisser Hang zur Überreaktion ist mir also durchaus vertraut.
Deshalb möchte ich dich zunächst einmal beruhigen: Das große Heupferd ist die am weitesten verbreitete Heuschrecke – und absolut harmlos. Dasselbe gilt ebenso für alle anderen mehr als 100 Heuschreckenarten, ob brauner Grashüpfer oder grünes Heupferd.
Der Riesen-Grashüpfer wirkt lediglich aufgrund seiner Maße imposant. Außerdem glauben viele, er hätte einen furchteinflößenden XXL-Stachel im Gepäck. Was so aussieht wie eine fiese Waffe, ist allerdings nur ein sogenannter Legestachel. Den benötigen werdende Mütter zur Eiablage. Das heißt, du hast einfach ein Weibchen zu Gast.
Stechen können die Insekten damit keineswegs. Der Nabu versichert, dass alle dieser Heuschrecken vollkommen harmlos sind. Es handelt sich nicht einmal um Schädlinge, wie man früher annahm.
Auf ihrem Speiseplan stehen eher Blattläuse und kleine Fliegen. Dadurch sind Grashüpfer sogar Nützlinge. Deshalb müssen sie aber noch lange nicht in deiner Wohnung leben, nicht wahr?
Warum kommen Grashüpfer in die Wohnung?
Ausgedehnte Hitzeperioden und dennoch vermehrte Regenfälle und Unwetter bieten für Heupferd und Co. die idealen Entwicklungsbedingungen.
Deshalb erweckt es in den letzten Jahren womöglich den Anschein, als würden die Insekten sich zunehmend ausbreiten. Hinzukommt, dass ihre Entwicklung sich hinzieht. Deshalb sind die Wetterbedingungen der Vorjahre entscheidend.
Im Jahreszyklus nehmen Grashüpfer in etwa ab Juni oder Juli so richtig Fahrt auf. Denn dann sind sie voll entwickelt und erlangen ihre Flugfähigkeit. Auf geht’s zur Erkundung der Umgebung und zur Partnersuche. Da bleiben auch gekippte Fenster im dritten oder vierten Stock nicht verschont.
Insbesondere die Männchen zieht es vermehrt in die Höhe. Dort lassen sie sich ab dem Nachmittag nieder, um ihre musikalischen Talente zu präsentieren. Sicher kennst du das typische laute Zirpen, das uns durch den Sommer begleitet.
Auch Hauswände krabbeln die Riesen-Grashüpfer gern hoch. Oder sie testen ihre Sprungkraft von nahegelegenen Bäumen oder Sträuchern aus – und landen aus Versehen direkt in deinem Fenster. Doch nur weil man einmal hineingefunden hat, heißt das nicht, dass auch der Ausgang leicht aufzuspüren ist.
Bedeutung von Grashüpfern in der Wohnung
Viele unfreiwillige Gastgeber fragen sich: Warum kommen Grashüpfer in meine Wohnung, was suchen sie da? Tatsächlich verirren sich die meisten einfach oder werden abends aus einem natürlichen Instinkt heraus vom Licht angezogen.
Das haben Heupferd und Co. mit vielen nachtaktiven Insekten gemein. In Lichtnähe wittern sie gute Beutechance. Wen würde das nicht neugierig machen. Das ist bereits die gesamte Bedeutung von Heuschrecken in der Wohnung.
Grashüpfer in der Wohnung loswerden – so geht es richtig
Wer einen Grashüpfer in der Wohnung hat, muss ihn in der Regel nicht lange suchen. Die stattliche Silhouette ist bald entdeckt, zumal die Tiere sich gewöhnlich gar nicht die Mühe machen, sich zu verbergen.
Gewöhnlich sitzen sie an der Zimmerdecke oder auf einem Schrank – also an einem möglichst hoch gelegenen Ort. Vielleicht zirpen sie sogar, das ist dann alles andere als unauffällig.
Wohnst du mit einem wilden Stubentiger zusammen, dann wirst du womöglich erst durch eine auffällige Jagd aufmerksam auf den neuen Gast. Katzen haben Grashüpfer wortwörtlich zum Fressen gern. Mit einem lauten Knacken ist es dann oft um den willkommenen Snack geschehen.
Wer keine Katze hält, muss sich andere Auswege suchen, wenn es sich ein Heupferd oder Grashüpfer in der Wohnung gemütlich macht.
Don’ts – so besser nicht
Nicht töten
Die Riesen-Grashüpfer sind nicht wirklich vom Aussterben gefährdet. Dennoch könnte ihr Bestand laut Experten zurückgehen.
Außerdem sprechen einige weitere gute Argumente dafür, dass du nicht Schuld an ihrem Tod sein willst, nur weil sie aus Versehen bei dir hereingeschaut haben.
- Es dauert eine beeindruckende Zeitspanne von zwei bis fünf Jahren, bis aus einem Ei überhaupt erst eine Larve schlüpft.
- Danach braucht es ein halbes Jahr und mehrere Häutungen bis zum fertigen kleinen Kunstwerk.
- Ihr Geräusch kann bis zu 110 Dezibel laut werden – damit gehören Heuschrecken für ihre Körpergröße zu den lautesten Tieren der Erde.
- Sie richten keinen Schaden an. Außerhalb deiner vier Wände sind sie sogar sehr nützlich. Und wer weiß, vielleicht willst du ja ein paar Trauermücken oder Blattläuse loswerden, und ihr könnt einen Deal aushandeln?!
Nicht per Hand fangen
Es ist eine gute Idee, die Insekten einzufangen und nach draußen zu bringen – doch besser nicht mit bloßer Hand. Mit ihren Mundwerkzeugen können die Krabbler dich beißen.
Das tut zwar nicht weh und bringt auch darüber hinaus keine negativen Auswirkungen mit sich – muss aber ja schließlich nicht sein.
Dos – Grashüpfer und Heupferd loswerden
Mit der Glas-Methode einfangen
Die beste Variante, wenn du Grashüpfer in der Wohnung loswerden willst, ist der klassische Glas-Trick.
- Wenn das Insekt an einer gut erreichbaren Wand sitzt, dann schlage zu – aber nur im übertragenen Wortsinn! Stülpe ein großes Glas über den Eindringling. Achte darauf, dass du ihm nichts einquetschst! Hast du Angst vor der Flug- und Sprungkraft, dann kannst du auch ein anderes größeres Gefäß wählen, um dem Heupferd nicht so nahe kommen zu müssen.
- Schiebe dann ein Stück Pappe oder Papier unter das Gefäß und drücke beides so zusammen, dass das Tier nicht entwischen kann.
- Nun trägst du den uneingeladenen Gast gut verpackt in seinem Gefäß nach draußen. Setze ihn an einer ruhigen Stelle aus – möglichst weit entfernt von deinem Fenster. Ein Gebüsch oder Baum eignet sich.
Tipp für Mutige:
Hält sich der Grashüpfer auf einem Gegenstand wie etwa einer Zimmerpflanze oder einem Buch auf, dann kannst du den gesamten Gegenstand inklusive Insekt nehmen und nach draußen bringen. Natürlich bleibt ein Restrisiko, dass dich der Grashüpfer währenddessen anspringt …
Prävention mit Insektenschutzgitter
Halten wir fest, Vorsorge ist immer besser, als Riesen-Grashüpfer durch die eigene Wohnung zu verfolgen. In der Tat ist es ganz leicht, die hüpfenden Besucher fernzuhalten.
Bringe einfach ein Insektenschutzgitter an den Fenstern an, die du regelmäßig öffnest. Diese Methode kostet nicht mehr als 10 bis 20 Euro für ein Gitter-Set und lässt sich problemlos in Eigenregie durchführen.
In weniger als einer halben Stunde ist das Netz installiert. Damit kannst du auch im Sommer nach Belieben lüften, musst abends nicht pedantisch auf geringes Licht achten und bleibst dennoch von Heupferd und Grashüpfer verschont.
Auch andere typische Sommer-Plagegeister wie Mücken, die besonders scheußlichen Stinkwanzen oder Rosenkäfer hältst du damit fern.
Möchtest du mehr Flexibilität, kannst du auch einen passenden Rahmeneinsatz mit Insektengitter verwenden. Dieser lässt sich dann nach Belieben entfernen, wenn das Fenster gerade nicht geöffnet ist.
Aber auch die typischen, mithilfe doppelseitiger Klebevorrichtungen installierten Gitter kannst du spielend wieder ablösen, wenn du sie nicht mehr brauchst.
Tipp:
Wähle ein schwarzes Schutzgitter. Es mag zunächst verwundern, doch die schwarzen Modelle fallen weniger auf als weiße Ausführungen. Außerdem wirken sie länger frisch. Schließlich sind Verschmutzungen weniger sichtbar.
Wie lange überleben Grashüpfer in der Wohnung?
Ein grüner oder brauner Grashüpfer hat deine Wohnung geentert – aber es gelingt dir nicht, ihn einzufangen? Womöglich ist er plötzlich nicht mehr zu sehen? Keine Panik, in einigen Tagen hat sich das Problem von selbst erledigt.
Grashüpfer haben grundsätzlich keine sonderlich lange Lebensspanne. In der Wohnung beträgt sie höchstens einige Wochen. Die trockene Wohnungsluft bekommt den Insekten nicht, und spätestens ab der ersten Kälte ist es ohnehin aus mit ihnen.
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