Frottee-Bettwäsche erfreut sich bis heute bei vielen Menschen großen Zuspruchs. Ich persönlich gehöre nicht dazu. Mir ist das Material zu kratzig. Deshalb stört es mich nicht, dass es nicht mehr so viel Frottee-Bettwäsche wie früher zu kaufen gibt.

Die zahlreichen Frottee-Fans sehen das natürlich anders. Deshalb widme ich mich in diesem Beitrag der Frage, weshalb es so schwierig ist, klassische Frottee-Bettwäsche zu finden. Zudem gebe ich Tipps, wie du dir dennoch das raue Frottee-Feeling ins Bett holen kannst.

Zuallererst kläre ich jedoch auf, was Frottee-, Biber- und Feinbiber-Bettwäsche unterscheidet. Dies ist wichtig, denn oftmals werden die Stoffe durcheinandergebracht oder gar für ein und dasselbe Material gehalten.

Frottee, Biber und Feinbiber – was sind die Unterschiede?

Damit wir uns hier richtig verstehen: Wer in Online-Foren nach der guten, alten Frottee-Bettwäsche fragt, meint damit Decken- und Kissenbezüge, deren Material dem von klassischen Frottee-Handtüchern ähnelt. Es geht also eben nicht um Biber- oder Feinbiber-Bettwäsche.

Im Folgenden beschreibe ich kurz, was Frottee, Biber und Feinbiber im Wesentlichen auszeichnet. Du wirst sehen, dass die Unterschiede bedeutsam sind und sich auch darauf auswirken, welche Art von Bettwäsche wann und für wen am besten geeignet ist.

Merkmale von Frottee

Frottee ist, wie oben angedeutet, vor allem durch Handtücher, aber auch durch Bademäntel bekannt. Bei der Herstellung des Materials wird Schlingen- oder Noppengarn in Schlaufen gelegt. Dieses Verfahren führt zur typischen, etwas ruppigen Handtuchstruktur.

Die Schlaufen verleihen dem Stoff ein größeres Volumen. Dadurch hat Frottee eine hohe Saugfähigkeit. Freunde des Gewebes schätzen jedoch insbesondere die Massagewirkung, die dank der raueren Oberfläche auf der Haut entsteht.

An dieser Stelle will ich mit einem Irrglauben in Bezug auf Frottee-Bettwäsche aufräumen: Das Material ist mitnichten einzig und allein für die kühle Jahreszeit sinnvoll.

Wann die Nutzung am besten passt, hängt stark von der spezifischen Verarbeitung ab. Oftmals eignet sich Frottee-Bettwäsche genauso oder sogar eher für den Sommer.

Kleiner Exkurs zur Verdeutlichung: Es kommt nicht von ungefähr, dass Frottee-Kleidung beispielsweise im Sommer 2021 total im Trend war. Denn das Material ist nicht nur enorm saugfähig, sondern ebenso luftdurchlässig und atmungsaktiv.

Anmerkung:

Auch wenn Frottee und Frottier häufig synonym verwendet werden und sich bei flüchtigem Hinschauen tatsächlich zum Verwechseln ähnlich sehen, handelt es sich um unterschiedliche Materialien. Frottier ist dichter, griffiger, weicher und hochwertiger, schon allein aufgrund der aufwändigeren Webtechnik.

Eigenschaften von Biber

Biber-Bettwäsche besteht aus Baumwolle. Das Material wird nach dem Weben gewalkt. Dadurch erhält es eine aufgeraute, aber zugleich sehr weiche Oberfläche. Diese sorgt dafür, dass der Stoff Wärme besser speichern kann. Das Ergebnis: kein Frieren in kalten Nächten.

Bei eisigen Temperaturen im Winter empfinden viele Menschen Biber-Bettwäsche als große Wohltat. Mir ist sie schon etwas zu warm. Ich neige aber auch nicht zum Frösteln, im Gegenteil, mir wird üblicherweise schnell heiß. Daher bevorzuge ich dünnere Bettwäsche.

Übrigens:

Ihren Namen verdankt die Biber-Bettwäsche dem gleichnamigen Nager. Dessen dichtes, wärmendes und wasserabweisendes Fell war ursprünglich das Vorbild für die Entwicklung des Biber-Stoffs.

Charakteristika von Feinbiber

Im Vergleich zu Biber- hat Feinbiber-Bettwäsche eine feinere Struktur. Das heißt, dass sie weniger dick ist. Die weiche, kuschelige Haptik haben die beiden Biber-Stoffe allerdings gemeinsam. Feinbiber empfiehlt sich für die Übergangszeiten, wenn du leicht frierst.

Ich greife ausschließlich in sehr kühlen Winterperioden zu meiner Feinbiber-Bettwäsche. Für mich ist sie in Nächten mit Temperaturen um den Gefrierpunkt oder Minusgraden ideal.

So friere ich nicht, bekomme aber auch nicht nach wenigen Minuten schon ärgste Hitzewallungen.

Hinweis:

Zum Teil wird Bettwäsche aus Kunstfasern als Feinbiber verkauft. Beachte jedoch, dass es sich hierbei um minderwertige Qualität handelt. Echte Feinbiber-Bettwäsche ist zu 100 Prozent aus Baumwolle gefertigt.

Welche Bettwäsche für wen?

Zusammengefasst empfehle ich zum Frösteln neigenden Menschen mit einer Vorliebe für raue Betttextilien im Spätfrühling, Sommer und Frühherbst Frottee-Bettwäsche, im zeitigen Frühjahr und späten Herbst Feinbiber-Bettwäsche und im Winter möglichst dicke, flauschige Biber-Bettwäsche.

Wenn du wie ich eher dazu tendierst, Temperaturen und Stoffe schnell als (zu) warm zu empfinden, ist Biber-Bettwäsche wahrscheinlich nur bei einem Winterurlaub in einer sehr kalten Region das Richtige für dich.

Nutze in der kühlen Saison Feinbiber und sonst Frottee, schlichte Baumwolle oder Mikrofaser.

Wieso gibt es heutzutage so wenig Frottee-Bettwäsche zu kaufen?

frottee bettwäsche

Warum es heutzutage deutlich weniger Frottee-Bettwäsche als früher gibt, lässt sich nicht mit absoluter Gewissheit sagen. Es kursieren verschiedene Erklärungen dafür, im Wesentlichen sind es zwei.

Manche Menschen behaupten, dass es schlicht und ergreifend daran liegt, dass diese Art von Bettwäsche ein Stück weit aus der Mode gekommen ist. Sie sind der Meinung, dass die meisten Leute weichere Stoffe bevorzugen.

Andere vermuten, dass es noch nie Frottee-Bettwäsche gegeben hat, die von vornherein hart und rau gewesen ist. Sie vertreten die Ansicht, dass diese Merkmale erst durch das Waschen nach und nach entstehen.

Mir erscheinen beide Argumente plausibel und ich glaube, dass die eine wie die andere Theorie zutrifft. Selbst in Bettwarenfachgeschäften ist Frottee-Bettwäsche mittlerweile eine Rarität. Und wenn welche angeboten wird, so hat sie normalerweise eine weiche, flauschige Haptik.

Doch wie kann es dann sein, dass Oma und Opa und vielleicht auch Mama und Papa früher in fester, kratziger Frottee-Bettwäsche schliefen?

Der Grund dürfte relativ simpel sein: Ich nehme an, dass die wenig modernen Wasch- und Trockentechniken dazu beitrugen, dass die einst weiche Bettwäsche bald hart und rau wurde. Dies kannst du dir zunutze machen…

Tipps für alle, die es hart, rau und kratzig mögen

Du magst das raue und kratzige Gefühl von harter Frottee-Bettwäsche auf der Haut? Im Handel findest du aber überall nur Varianten aus Weichfrottee, Biber und Feinbiber?

Keine Sorge, du hast mehrere Möglichkeiten, die weichen Materialien in eine Art Hartfrottee zu verwandeln. Bediene dich einfach der Wasch- und Trockentechniken von früher!

Ohne Weichspüler waschen

Der erste Weichspüler, es war einer von Lenor, kam erst im Jahr 1963 auf den Markt. Vorher gab es dieses Hilfsmittel nicht, das dazu beiträgt, die ursprüngliche Weichheit der Wäsche zu erhalten.

Demnach konnten unsere Vorfahren ihre Frottee-Bettwäsche nicht mit Weichspüler waschen. Wenn das Wasser dazu noch kalkhaltig war, dauerte es gemeinhin nicht lange, bis die ursprünglich weiche Bettwäsche fest und kratzig wurde.

Daraus folgt: Wenn du Decken- und Kissenbezüge aus Weichfrottee härter haben möchtest, solltest du beim Waschen auf Weichspüler verzichten. Dann stehen die Chancen gut, dass die Bettwäsche nach ein paar Aufenthalten in der Waschmaschine steifer ist.

An der Luft trocknen

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Um den harten, rauen Effekt zu erzielen, trocknest du deine Frottee-Bettwäsche besser nicht im Wäschetrockner. Dieser sorgt nämlich dafür, dass sich die beim Waschen plattgedrückten Fasern wieder aufrichten können, sodass der Stoff seine Weichheit behält.

Hänge die Bettwäsche also ganz klassisch auf. Du kannst sie sowohl draußen als auch in der Wohnung trocknen. Bedenke jedoch, dass der Stoff bei direkter Sonneneinstrahlung auszubleichen droht.

Hinweis:

Um die Rauheit des Materials zu forcieren, trocknest du die Bettwäsche im Winter einfach in der Nähe der Heizung. Dadurch ist sie zumindest auch schneller wieder einsatzbereit.

Mit Wäschestärke behandeln

Zu guter Letzt kannst du weiche Frottee-Bettwäsche nach dem Waschen auch mit Wäschestärke behandeln. Das Produkt hilft, den Stoff zu festigen. Darüber hinaus gilt Wäschesteife als schmutzabweisend. Das ist ein positiver Nebeneffekt.

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