Du bist vor kurzem umgezogen und fragst dich, ob es vielleicht falsch war? Es kommt gar nicht so selten vor, dass Menschen nach dem Umzug verzweifelt sind und sich sehnlichst wünschen, doch wieder in das alte Zuhause zurückzuziehen.
Dafür kann es verschiedene Gründe geben: manchmal rationale, in der Regel jedoch emotionale, die sich in vielen Fällen mit der Zeit erübrigen.
Dieser Beitrag will vor allem eins: dir Mut machen und zeigen, dass du dich nicht allzu sehr sorgen und etwas Geduld haben solltest. Allerdings gehen wir auch auf Situationen ein, in denen es in der Regel besser ist, zeitnah einen neuerlichen Umzug anzusteuern.
Beim Umzug emotionslos – und dann die Wehmut…
Viele sind beim Umzug selbst relativ emotionslos, die Umzugsangst tritt erst später auf. Dies liegt meist ganz einfach daran, dass man zu gestresst ist, als dass man auch noch darüber nachdenken könnte, was es eigentlich bedeutet, das alte Zuhause aufzugeben und durch ein neues zu ersetzen.
Somit läuft die ganze organisatorische Phase oftmals mehr oder weniger ohne tiefere Gedanken und Gefühle ab. Zu sehr ist man damit beschäftigt, alles so gut und schnell wie möglich zu erledigen.
Doch die Wehmut kommt, sobald man die alte Wohnung endgültig verlassen und die neue „richtig“ bezogen hat. Dann ist der große Stress vorbei und man beginnt automatisch nachzugrübeln. Das passiert zum Teil nicht einmal bewusst, die Gedanken tauchen eben auf.
Erinnerungen an schöne Erlebnisse in der alten Wohnung, erste kritische Betrachtungen der neuen – es ist völlig normal, dass die frisch bezogene Wohnung zunächst noch einen schweren Stand hat und man sich fragt, ob der Umzug ein Fehler war.
Diverse Gründe, die einen (ver)zweifeln lassen können
Im Folgenden skizzieren wir ein paar typische Szenarien, die dazu verleiten, sich zu fragen, ob der Umzug ein Fehler war.
Ziemlich weit vom alten Zuhause weggezogen
Bist du in deiner neuen Wohnung Hunderte von Kilometern von deinem alten Zuhause entfernt, ist der Schritt des Umzuges ein besonders großer. Du kannst nur aus der Ferne in Erinnerungen schwelgen und hast nicht die Möglichkeit, häufig in den Ort zurückzukehren. Im schlimmsten Fall hast du dort Familie und Freunde zurückgelassen, die du nun kaum noch siehst.
Dass unter solchen Umständen Zweifel aufkommen, ob der Umzug eine gute Entscheidung war, ist absolut natürlich. Wir haben aber eine gute Nachricht für dich: Wenn du „nur“ aufgrund deiner Sehnsucht nach dem alten Umfeld unsicher bist, ob du richtig gehandelt hast, so werden sich deine negativen Gefühle bald legen – spätestens dann, wenn du nette neue Menschen kennenlernst.
Von der Großstadt aufs Land gezogen – oder umgekehrt
Das Leben in der Großstadt unterscheidet sich enorm von dem auf dem Land. Wenn man bisher nur die eine Variante kennengelernt hat und nun in der neuen Wohnung mit der anderen konfrontiert ist, geht es kaum anders, als dass man sich fragt, ob der Umzug womöglich ein Fehler war. Da wäre es fast schon komisch, wenn man sofort problemlos in der fremden Umgebung zurechtkäme.
Denn selbst wenn man sich sehr bewusst für das krasse Gegenteil entschieden hat, ist es nun einmal eine gänzlich neue Welt, in die man sich erst einmal eingewöhnen muss. Die Flexibilität der Stadt oder – im umgekehrten Fall – die Ruhe auf dem Land fehlt. Solche starken Eindrücke können nach dem Umzug mitunter sehr belastend sein. Doch mit der Zeit relativieren sie sich meist.
Wichtig ist, dass man sich vorher gründlich die Vor- und Nachteile vor Augen geführt und im Zuge dessen die Entscheidung getroffen hat, das gewählte Wohnambiente und Leben wirklich zu wollen. Dann war der Umzug aufs Land oder in die Großstadt sicherlich kein Fehler.
Relativ spontan umgezogen, ohne lange nachzudenken
Manchmal hat man gar nicht unbedingt im Sinn, bald umzuziehen, und es kommt eher durch einen Zufall zu der Situation. Dies kann ein glücklicher, aber auch ein unglücklicher Zufall sein. Und obwohl man es logischerweise mehr bei einem unglücklichen Zufall erwartet, ist es durchaus auch bei einem glücklichen Zufall möglich, dass man nach dem Umzug erst einmal zweifelt.
Wenn man mehr oder weniger dazu gezwungen wird, aus der alten Wohnung rasch in eine neue zu ziehen, und diese neue dann auch noch eine Verschlechterung darstellt, sind Gefühle großer Verzweiflung nur folgerichtig. Als Fehler kann man den Umzug aber nicht bezeichnen, wenn man im Grunde genommen keine andere Wahl hat.
Findest du dich hier wieder? Dann raten wir dir: Mach dir keine Vorwürfe. Denk nicht, dass du nur hättest mehr kämpfen müssen, um in deiner alten Wohnung bleiben zu dürfen. Du wärst mit Sicherheit nicht umgezogen, wenn du eine Chance gesehen hättest, dies zu verhindern.
Bist du in der glücklichen Lage, kurzfristig eine an und für sich bessere – das heißt, deinen eigenen Wünschen mehr entsprechende – Wohnung angeboten bekommen zu haben, dann sind die Zweifel nach dem Umzug gemeinhin darauf zurückzuführen, dass alles so schnell gegangen ist.
Du fragst dich, ob du eventuell überstürzt gehandelt, irgendetwas übersehen und damit einen Fehler gemacht hast. Doch in der Regel legt sich diese Unsicherheit bald und du kannst dich ganz und gar darüber freuen, dass das Schicksal es gut mit dir gemeint hat.
Nach dem Umzug ungeahnte Nachteile der neuen Wohnung festgestellt
Es passiert immer wieder, dass man in den ersten Tagen oder Wochen nach dem Umzug ungeahnte Nachteile der neuen Wohnung feststellt. Vielleicht ist es auf dem Balkon doch lauter und weniger privat als gedacht? Oder tust du dich schwer, alle deine Möbel so unterzubringen, dass ein rundum schönes Gesamtbild entsteht?
In solchen Fällen neigt man dazu, erst einmal frustriert zu sein, und fragt sich natürlich schnell, ob der Umzug ein Fehler war. Doch normalerweise findet man zeitnah gute Mittel und Wege, um die Probleme zu lösen.
Bei der Besichtigung größere Baumängel nicht erkannt
Wir nehmen es schon einmal vorweg: Nun kommt die einzige Situation, in der man wirklich davon sprechen kann, dass der Umzug wahrscheinlich ein Fehler war. Wenn du bald nach dem Einzug auf ernsthafte Baumängel wie etwa eine unzureichende Dämmung oder eine erhöhte Schimmelneigung aufmerksam wirst, ist das selbstverständlich ein gravierendes Problem.
Schlimmstenfalls stellt sich der Vermieter stur, sodass du rechtliche Schritte einleiten musst, die mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden sind – von der grundsätzlichen Aufregung und dem enormen Stress einmal abgesehen. Wir empfehlen, in einer solchen Situation nach Möglichkeit die Hilfe eines Mieterbundes zu suchen.
Damit du uns nicht falsch verstehst: Bestimmte bauliche Mängel kann man bei einer gewöhnlichen Wohnungsbesichtigung nicht erkennen. Der Umzug bleibt dann zwar ein Fehler, ist jedoch nicht zwingend ein selbst verschuldeter.
Rationaler Fehler oder einfach Angst vor der Veränderung?
Ein rationaler, selber verschuldeter Fehler ist ein Umzug eigentlich nur dann, wenn man sich vorher keine oder nur unzureichend Gedanken gemacht hat, ob
- einem die neue Wohnung wirklich gefällt,
- man die neue Umgebung trotz ihrer Nachteile unbedingt will und
- der Umzug alle Aspekte einbeziehend rundum Sinn ergibt.
Kannst du aber hinter diese Punkte ein Häkchen setzen und liegen in der Wohnung keine baulichen Mängel vor, so hast du vermutlich einfach Angst vor der Veränderung. Die legt sich aber ganz bestimmt mit der Zeit.
Wie lange es gemeinhin dauert, bis man sich in einer neuen Wohnung wohlfühlt, und was du aktiv tun kannst, um das Ganze zu beschleunigen, erfährst du hier.
Denk immer daran: Jeder Umzug leitet einen neuen Lebensabschnitt ein und ist daher prinzipiell ein einschneidendes, mit vielen Emotionen verbundenes Ereignis. Manchmal sind es in erster Linie positive, doch bei den meisten Menschen überwiegen gerade zu Beginn doch die negativen.
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